TERRE DES FEMMES-Kreativwettbewerb für Jugendliche zum Thema Zwangsheirat ist entschieden: Bekanntgabe der GewinnerInnen im Rahmen der Preisverleihung am 11. Oktober 2012

TERRE DES FEMMES hatte Anfang Mai unter dem Motto „Zeig uns Deine SUPERHELDIN!“ einen Kreativwettbewerb für Jugendliche zur Gestaltung eines Aufklebers gestartet, um diese sowie Lehrkräfte gezielt zum Thema Zwangsheirat zu sensibilisieren. Damit reagierte TDF auf die alarmierenden Ergebnisse der ersten bundesweiten Studie zu Zwangsverheiratung in Deutschland vom Bundesfamilienministerium, die 2011 veröffentlicht wurde.

Unsere sechsköpfige Jury hat nun aus allen Einsendungen die ersten drei GewinnerInnen ermittelt, die bei einer feierlichen Preisverleihung in Berlin am 11. Oktober 2012, dem ersten internationalen Mädchentag, geehrt werden. Sharon Adler, Herausgeberin des Frauen-Onlinemagazins AVIVA-Berlin und Trägerin des Berliner Frauenpreises 2012, wird die Veranstaltung moderieren. Außerdem wird die junge und schon vielfach ausgezeichnete Jazzpianistin Clara Haberkamp den Abend musikalisch umrahmen.

Ebenfalls am 11. Oktober wird das neue Jugendportal zwangsheirat.de von TERRE DES FEMMES online gehen. Dort berichten verschiedene Bloggerinnen regelmäßig über ihr neues Leben, das sie nach ihrer Flucht vor einer Zwangsheirat aufgebaut haben. Daneben gibt es eine Chat-Beratung, die Bedrohten bzw. Betroffenen eine gezielte Hilfe ermöglicht. Im Rahmen der Veranstaltung werden wir diese Seite präsentieren.

Wir möchten bei dieser Gelegenheit allen danken, die dieses Projekt durch ihren Einsatz unterstützen, besonders auch der Robert Bosch Stiftung und der World Childhood Foundation, die dieses Projekt ermöglicht haben!

 

Hier erfahren Sie mehr über die Jury und die Moderatorin:

Deniz Yücel

Deniz_YuecelDeniz Yücel wurde 1973 als Sohn türkischer Einwanderer in Flörsheim am Main geboren. 1996 ging er nach Berlin und studierte an der Freien Universität Politikwissenschaften.
Seit 1999 ist er als freier Autor u.a. für die tageszeitung (taz), die Süddeutsche Zeitung sowie den Bayerischen, Norddeutschen und Westdeutschen Rundfunk tätig. Zwischen 2002 und 2007 war er Redakteur der Wochenzeitung Jungle World, seit Juli 2007 ist er Redakteur der Berliner Tageszeitung taz. Für seine parodistische Kolumne „Vuvuzela“, die er während der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika schrieb, wurde Yücel mit dem Kurt-Tucholsky-Preis 2011 für literarische Publizistik ausgezeichnet.
In seiner journalistischen Tätigkeit scheut er sich nicht, Dinge beim Namen zu nennen. Zwangsheiraten sind für ihn Ausdruck patriarchaler Verhältnisse und eines archaischen Ehrenkodexes, die es zu bekämpfen gilt. Nicht selten überspitzt er dabei seine Formulierungen, denn Deniz Yücel hat sich Tucholskys Maxime zu eigen gemacht, der 1919 geschrieben hatte: „Die Satire muss übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird.


Buket Alakus

Buket_Alakus_Foto_Lambrecht(Foto ©: Markus Lambrecht)Die Filmregisseurin Buket Alakus, geboren 1971 in Istanbul, wuchs als Tochter türkischer Einwanderer in Hamburg auf. Zunächst absolvierte Buket Alakus ein Studium zur Kommunikationswirtin in Berlin. Anschließend studierte Sie Filmregie am Institut für Theater, Musiktheater und Film der Universität Hamburg bei Hark Bohm. Seit 1995 ist Buket Alakus als Regisseurin und Autorin tätig. Ihr viel beachtetes Erstlingswerk, der Kinofilm ANAM, kam 2001 in die deutschen Kinos. Für ihren zweiten Film EINE ANDERE LIGA (2005) wurde sie u.a. mit dem Adolf Grimme Preis geehrt. Buket Alakus lebt in Berlin und engagiert sich in verschiedenen Stiftungen und Projekten für den interkulturellen Dialog.

 

 

 
Güner Balci

Güner BalciGüner Balci wurde 1975 in Berlin-Neukölln geboren und ist eine deutsche Journalistin, Fernsehredakteurin und Schriftstellerin. Nach dem Abitur studierte Balci zunächst Erziehungs- und Literaturwissenschaften. Parallel arbeitete sie im Rollbergviertel, einem sozialen Brennpunkt Neuköllns, mit Kindern und Jugendlichen multi-ethnischer Herkunft.
Als Journalistin und Fernsehautorin befasst sie sich in Berichten und Reportagen unter anderem für DIE ZEIT, Spiegel Online und Panorama kritisch mit der Situation von MigrantInnen in der deutschen Gesellschaft. Der Lage von MigrantInnen in Deutschland gilt auch ihr Interesse als Schriftstellerin. Im September 2008 erschien ihr Debütroman Arabboy – Eine Jugend in Deutschland oder das kurze Leben des Rashid A., in den Medien als „Milieu-Roman“ (Spiegel Online) etikettiert, mit dem sie bei Publikum und Kritik weithin positive Aufnahme fand. Darauf folgend wurde ihr Roman ArabQueen veröffentlicht, ein „literarisches Aufbegehren“, gegen Fremdbestimmung und für die Freiheit. Beide Bücher werden auch als Theaterstücke aufgeführt.


Myria Böhmecke

Myria BöhmeckeMyria Böhmecke, geboren 1973 in Hannover, ist seit 2010 Referentin zum Thema „Gewalt im Namen der Ehre“ bei TERRE DES FEMMES in Berlin. Sie studierte Religionswissenschaft und Pädagogik (Magister) an der Universität in Hannover und leitete von 2001 bis 2008 den Fachbereich Eilaktionen/Einzelfallhilfe in der damaligen Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES in Tübingen. 2005 führte sie eine EU-Studie zum Thema „Ehren“-Mord durch. Von 2004 bis 2006 leitete sie die bundesweite Kampagne „NEIN zu Verbrechen im Namen der Ehre“ und organisierte in diesem Rahmen verschiedene internationale Fachtage. Im Jahr 2008 gab sie den Hilfsleitfaden „Im Namen der Ehre. Misshandelt. Zwangsverheiratet. Ermordet.“ heraus, der eine bundesweit einzigartige Hilfe für die Arbeit mit Betroffenen bietet und mittlerweile in einer aktualisierten Fassung zur Verfügung steht.

 

Ein Vertreter des Projektes „HEROES – gegen Unterdrückung im Namen der Ehre

Yunus Secmen

 

HEROES wurde 2007 in Berlin gegründet und ist ein Projekt für Gleichberechtigung von Strohhalm e.V., in dem sich junge Männer aus Ehrenkulturen gegen die Unterdrückungim Namen der Ehre und für die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen und Männern engagieren.

In regelmäßigen Trainings setzen sich die jungen Männer mit Themen wie Ehre, Identität, Geschlechterrollen und Menschenrechten auseinander. Neben der Vermittlung von Fachwissen werden die Jungs in ihrer Wahrnehmung und Empathie sensibilisiert, in ihren Haltungen gestärkt und ihnen viel Raum für den Austausch von persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen miteinander geboten.

Am Ende ihrer Trainingsphase werden sie zu anerkannten HEROES zertifiziert und sind in der Lage, eigenständig Workshops in Schulklassen, Ausbildungsstätten oder Jugendeinrichtungen zu geben. Die HEROES regen die Jugendlichen anhand von Rollenspielen dazu an, mit ihnen über Ehre zu diskutieren und animieren sie gegen Unterdrückung im Namen der Ehre Stellung zu beziehen. Ziel ist es, gemeinsam mit ihnen Umstände in der Gesellschaft zu hinterfragen und den Jugendlichen alternative Sichtweisen anzubieten.

Darüber hinaus bietet HEROES inhaltliche Fortbildungen für MultiplikatorInnen im sozialen Bereich an. Seit einem Jahr gibt es im Bundesgebiet von HEROES Berlin ausgebildete Regional-Teams, weitere werden in die HEROESfamily folgen.
Mehr Infos unter: www.heroes-net.de


Eine Vertreterin von „Elisi Evi“

Elisi Evi e.V. wurde 1983 von Lehrerinnen und Sozialpädagoginnen einer Sekundarschule in Berlin- Kreuzberg gegründet, um Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund, insbesondere aus islamisch geprägten Ländern, einen "eigenen Raum" anzubieten. Der Verein unterstützt Frauen und Mädchen bei der Entwicklung ihrer individuellen Potentiale sowie bei der Partizipation am Gesellschaftsgeschehen. Er stärkt und fördert ihr Selbstbewusstsein und ihre Eigenständigkeit. Die Beratungsstelle hilft den Frauen und Mädchen, die zu ihr kommen, Lösungen und Perspektiven für ihr weiteres Leben zu finden und begleitet sie bei ihrer Entwicklung. Um dieses Ziel zu erreichen, bietet das Projekt Elisi Evi neben Beratung und Bildungsangeboten u.a. noch Workshops, Schularbeitshilfen und Berufsorientierungen an.
Die Mitarbeiter von Elisi Evi verstehen sich als interkulturelles Team. Respekt und Toleranz dem Anderem gegenüber - Empathie, Parteilichkeit und interkulturelle Kompetenz sind Grundlagen der Arbeit von Elisi Evi.
Mehr Infos unter: www.elisi-evi.de

Mehr Infos zum Wettbewerb


Die Moderatorin der Preisverleihung: Sharon Adler

Sharon-Adler_AVIVA-Berlin(Foto ©: Aurélia Vartanian)Sharon Adler ist Herausgeberin des Frauen- Onlinemagazins AVIVA-Berlin und Gewinnerin des Berliner Frauenpreises 2012. Die Journalistin und Fotografin erhielt den Frauenpreis 2012 für ihren langjährigen professionellen, journalistischen und politischen Einsatz zur Förderung der Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft. Ihr besonderer Fokus liegt dabei auf jüdischen Frauen und der Sichtbarmachung jüdischen Lebens in Berlin. Sie bezeichnet sich selbst als Berlinerin, Jüdin, Mutter, Fotografin. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht der Anspruch, niveauvolle Themen unter Berücksichtigung von Genderaspekten abseits der üblichen Themenbereiche wie Mode und Schönheit für die politisch, wirtschaftlich und (multi)kulturell interessierten Frauen zu publizieren. Neben ihrer Tätigkeit für AVIVA-Berlin ist Sharon Adler auch als Moderatorin tätig.

 

Die Pianistin: Clara Haberkamp

Clara HaberkampClara Haberkamp begann schon früh mit dem Klavierunterricht. 2002 fing sie zusätzlich mit ihrer Jazzausbildung an, ab 2004 folgte Gesangsunterricht. Sie gewann 1999 ihren ersten Preis bei "Jugend musiziert" in der Kategorie "Solowertung Klavier", zahlreiche Preise folgten in den folgenden Jahren. Aktuell ist sie Mitglied im Bundesjazzorchester. Im Mai dieses Jahres wurde ihre erste CD, in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Rosilene Ludovico, veröffentlicht. Der Titel lautet"One hundred dreams".

Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.