Tabuthema Zwangsheirat aufbrechen: TERRE DES FEMMES führte bundesweiten Kreativwettbewerb für Jugendliche durch

Bannermotiv„Zeig uns deine SUPERHELDIN“ – Unter diesem Motto startete TERRE DES FEMMES Anfang Mai einen bundesweiten Kreativwettbewerb zur Gestaltung eines Aufklebers, der am 30.06.2012 zu Ende ging. Mit dem Wettbewerb sollten Jugendliche sowie Lehrkräfte gezielt zum Thema sensibilisiert werden. Damit reagierte der Verein auf die alarmierenden Ergebnisse der ersten bundesweiten Studie vom Bundesfamilienministerium, die 2011 veröffentlicht wurde.

Die Studie belegt, dass ein Großteil der Bedrohten von Zwangsheirat unter 18 Jahre alt ist. Zugleich sind ihre potentiell wichtigsten Ansprechpersonen, LehrerInnen, unzureichend über Zwangsheirat aufgeklärt. Mit dem Wettbewerb wurden Jugendliche aufgefordert, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und die Informationen an Altersgenossen weiterzugeben. Zudem wurden Mädchen und Jungen dazu angeregt, das Thema in die Schule hineinzutragen.

 Alle Einsendungen werden nun in Ruhe geischtet und für die Sitzung der prominent besetzten Jury vorbereitet. Die sechs Jurymitglieder entscheiden über die ersten drei GewinnerInnen, wobei das Siegermotiv schließlich als Aufkleber gedruckt und bundesweit verteilt wird.

Auf der Rückseite des Aufklebers soll über das neue Hilfsangebot von TERRE DES FEMMES informiert werden, die jugendgerechte Internetseite www.zwangsheirat.de. Neben Informationen wird ein Beratungschat für Betroffene eingerichtet und in einem Blog berichten „Überlebende“ von Ehrverbrechen über ihre neu errungene Freiheit und die Schwierigkeiten im Alltag. Dieser neue Bereich wird am 11. Oktober 2012, dem ersten internationalen Mädchentag, online gehen. Ebenfalls am 11.Oktober wird die feierliche Presiverleihung in den Nordischen Botschaften Berlin stattfinden. Das Projekt wird durch die Robert Bosch Stiftung gefördert.

Die Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES ist eine erste Anlaufstelle für Betroffene. Wöchentlich melden sich bedrohte Jugendliche oder Lehrkräfte betroffener SchülerInnen. Mehr als 200 Hilfesuchende zum Thema Gewalt im Namen der Ehre wendeten sich allein im Jahre 2011 an die Beratungsstelle. Sie ist vom Berliner Senat als Trägerin der freien Jugendhilfe anerkannt.